Weihnachtsgeschichte Bobby

24. December 2024 Weihnachtsgeschichte
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Hallo – ich bin Bobby!

Vielleicht erinnern sich einige noch an mich?

Ich verbringe dieses Weihnachtsfest zum vierten Mal in meinem liebevollen und gemütlichen, nicht mehr ganz so neuen, Zuhause. Da es immer wieder ein Thema ist, ob Tiere noch an ältere Menschen vermittelt werden sollen, hier meine klare Meinung dazu: JA, wenn es einen zuverlässigen Plan B gibt und man vom Alter her zueinander passt!

Da es mir nach meinem ca. halbjährigen Tierheimaufenthalt, den ich nicht wirklich genossen habe, jetzt so gut geht und wie mir das Tierheim Wipperfürth dabei geholfen hat, möchte ich Euch gerne davon erzählen.

Nachdem mein Herrchen verstorben war und niemand aus der Familie mich adoptieren wollte, kam ich ins Tierheim Wipperfürth. Obwohl sich die Mitarbeiter sehr um mich bemüht haben, konnten sie mir meine Trauer und mein Verlassenheitsgefühl nicht nehmen. Ich mochte nicht fressen und habe oft aus Verzweiflung mein Fell an mehreren Stellen aufgeleckt.

Da hat sich eine der Gassigängerinnen (Inge K.) meiner angenommen. Wenn sie kam und mein Fressnapf noch unberührt da stand, hat sie mir das Futter liebevoll in ihrer Hand angeboten. Ich habe Vertrauen zu ihr gefasst und das Futter dann immer brav verputzt. Sie ist auch oft mit mir spazieren gegangen und hat sich zeitweise zu mir in den Zwinger gesetzt, um mich zu trösten und zu kuscheln. Das fand ich toll.

Leider war ich insgesamt fast ein halbes Jahr im Tierheim. Niemand kam, um mich wieder abzuholen oder wollte mich adoptieren. Ich sei mit meinen damals 10 Jahren zu alt! Stellt euch das vor! Zu alt! Dann ist eines Tages eine Frau zu Besuch gekommen, die sich für mich interessiert hat. Sie hatte ihr ganzes Leben lang Hunde gehabt und wollte gerne noch einmal einem älteren Hund ein Zuhause geben.

Ich habe große Ohren, und so habe ich mitbekommen, dass die Mitarbeiter des Tierheims sowie der Vorstand des Tierschutzvereins überlegt haben, ob sie es wagen sollten, mich zu einer „älteren Dame“ – so haben sie sich ausgedrückt - zu vermitteln. Sie waren unsicher, ob sie das machen sollten.

Aber dann ist die Entscheidung gefallen und es wurde entschieden, dass ich auf „Endpflegestelle“ zu Frau B. ziehen darf, bevor ich mich im Tierheim ganz aufgebe, und meine Inge soll in diesem komischen „Background“ für mich da sein. Also wurde ich kurzum von Inge und einer Tierpflegerin zu meinem neuen Zuhause gebracht. Frau Agnes B. hat ein Haus mit einem schönen großen Garten, der rings um das Haus geht. Ich habe mich erstaunlicherweise sofort zu Hause gefühlt und nach Erkundungsläufen um das Haus habe ich es mir im Schatten gemütlich gemacht. Für mich stand sofort fest: Hier bleibe ich für immer! Mein Pflegefrauchen sah das auch so, und so entstand eine tolle Beziehung zwischen uns beiden.

Mein neues Frauchen hat dann langsam das Futter umgestellt und barft mich jetzt schon seit Jahren. Das bekommt mir richtig gut, und ich habe auch keine Verdauungsprobleme mehr. Nach dem Fressen springe ich immer auf mein Sofa und strecke meine Schnauze unter das Kissen. Ich bewege meine „Schnüss“ dabei hin und her, bis sie sauber ist.

Leider kann mein Frauchen Agnes kein Auto mehr fahren, dafür bringt Inge mich immer zum Tierarzt, wenn das erforderlich ist. Das klappt auch gut.

Im letzten Monat wurde die Situation für mich aber ernst. Mein Frauchen hatte an meinen „wertvollsten“ Teilen etwas ertastet, was da wohl nicht hingehörte. Ich hatte tatsächlich einen bösartigen Hodentumor und wir bekamen Angst, dass meine 13-jährige Uhr nun laut tickt.? Aber - ich wurde operiert, habe alles gut überstanden und Agnes und Inge sind glücklich, dass ich sie weiterhin mit meiner Liebe überschütten kann.❤

Dann kam noch mal eine Herausforderung: Mein Pflegefrauchen musste für einige Tage ins Krankenhaus und ich ins Tierheim, weil Inges Haus zu viele Treppen für mich hat. Ich kann mich gar nicht mehr so gut erinnern, wie es letztes Mal war, aber dieses Mal fand ich es eigentlich o.k. Ich wurde gut betreut, gekuschelt, habe kurze Spaziergänge gemacht, und Inge war jeden Tag da. Ansonsten habe ich viel geschlafen. Das mache ich zu Hause jetzt auch -ich bin ja nicht mehr der Jüngste.

Nun bin ich aber wieder zu Hause bei meiner Agnes. Aus meiner Hundesicht kann ich nur sagen, dass ich ein tolles „Für-Immer-Zuhause“ und ein super Frauchen gefunden habe. Es ist wie im Paradies. Agnes hat einfach immer Zeit für mich! Der Garten ist toll, und die Spaziergänge, die ich noch mache, genieße ich auch, wenngleich ich es nicht mehr schaffe, lange zu gehen. Das kommt meinem Frauchen auch entgegen. Natürlich finde ich es super, wenn wir zusammen auf dem Sofa „chillen“. Mein Frauchen und ich teilen uns ein Sofa. Jeder hat seinen festen Platz.

Manchmal muss ich morgens mein Frauchen wecken, wenn sie zu lange schläft. Ich stubse sie dann unter der Bettdecke an, und sie versteht sofort, was ich möchte.

Ich bin sehr, sehr froh, dass die Menschen aus dem Tierheim entschieden haben, dass ich zu meinem Pflegefrauchen ziehen durfte und Inge sich bereit erklärt hat, uns zu unterstützen.

Ich wünsche mir zu Weihnachten, neben einer doppelten Portion Futter, dass alle alten Tierheimtiere noch ein letztes liebesvolles Zuhause finden, aber auch, dass Agnes und ich unseren Lebensabend noch eine Weile zusammen genießen dürfen, denn das tun wir - wir genießen uns und tun uns gegenseitig gut.❤

Frohe Weihnachten!