Heute berichte ich Euch mal von einer anderen Tierart, von denen in letzter Zeit viele im Tierheim waren. Einige wohnen z.Z. auch noch hier und warten auf ein neues Zuhause.
Vor gut drei Monaten gab es auch in unserer Umgebung teils schlimme Überschwemmungen. Als Folge der Flut kam eine größere Gruppe Kaninchen zu uns. Sie waren in einem Campinggebiet aufgefunden worden, und ein Besitzer wurde zunächst nicht gefunden. Sie waren aber nur für etwa 2 Tage bei uns, weil dann der Halter ausfindig gemacht wurde. Dieser hat - nachdem er für die Kaninchen alles vorbereitet hatte, diese wieder zurückgenommen.
Dann kamen vor einer Weile 12 kranke Zwergkaninchen zu uns. Diese waren Teil einer größeren Gruppe. Um ein anderes Tierheim zu entlasten, die 30 Langohren ein vorübergehendes Zuhause gegeben hatten, kamen einige davon zu uns. Wie ich aufgeschnappt habe, wurden nach der Genesung 10 davon vermittelt, eines ist leider verstorben, und das letzte ist noch in Behandlung.
Im Moment warten noch 1 weißer Riese (das sind die Kaninchen über 6 kg!) und zwei Zwergkaninchen auf neue Adoptivfamilien. Die Zwergkaninchen Helene und Britta, die beide noch wegen Krankheiten behandelt werden, sind aber schon reserviert. Ich habe beobachtet, warum das so ist: Britta bekommt wegen Darmparasiten im Moment regelmäßig eine Paste und Helene eine Augensalbe. Um den Stress des Einfangens zu minimieren, sind sie z.Z. in Käfigen untergebracht. Für die Behandlungen müssen sie nur aus den Käfigen genommen und nicht eingefangen werden. Ich habe das beobachtet: Ob Ihr es glaubt oder nicht: Es klappt gut. Beide sind tapfer. Bei Helene muss der Tierarzt noch genau herausfinden, welches die Ursache für ihr eitriges Auge ist. Ich drücke ihr alle Pfötchen, dass es ihr bald besser geht. Beiden wünsche ich einen baldigen Umzug zu ihren Familien.
Wenn Ihr nun wissen wollt, was es zu beachten gilt, damit sich die Mümmelmänner bei Menschen wohlfühlen, gebe ich mal das weiter, was die Tierpfleger u.a. zu Interessenten sagen:
Kaninchen werden nur in Gruppenhaltung vermittelt (also mindestens zwei!) und nicht in reine Käfighaltung. Die Böckchen werden vor der Vermittlung kastriert. Im neuen Zuhause können die Gruppen nach den Geschlechtern gemischt oder auch gleichgeschlechtlich zusammengesetzt werden.
Sie müssen aber ausreichend Platz haben. Wenn das nicht gegeben ist, kann es bei reinen Mädelsgruppen schon mal „Zickenkrieg“ geben. Das will ja keiner. Ich sage nur, immer diese „Mädels“!!
Von unserem Tierheim werden die Kaninchen nur in Außenhaltung oder offene Stallhaltung vermittelt.
Ich höre schon die Kinder fragen, ob sie Kaninchen haben dürfen. Die Antwort lautet „Jein“. Da diese Nagetiere hauptsächlich in der Dämmerung aktiv sind, gehören sie nicht ins Kinderzimmer. Sie benötigen je nachdem auch nur 4 Stunden Schlaf. Wenn die Eltern die Verantwortung übernehmen, können Kaninchen zu Kindern ab 4 – 5 Jahren ziehen.
Kaninchen fressen am liebsten Heu und Gras – oder sogar Stroh. Holz brauchen sie, um ihre Zähne abzunutzen, die sonst unglaublich schnell wachsen und sie sonst behindern würden.
Ein Kaninchen muss immer fressen. Es frisst nicht in Mahlzeiten, sondern immer wieder kleine Mengen. Wenn es mal einen Tag nicht frisst, muss es zum Tierarzt, weil dann der Darm nicht arbeitet. Das wäre gefährlich und kann zu einer ganz schlimmen Krankheit, die oft tödlich endet, führen. Auch wenn man das kaum glauben mag, Kaninchen müssen immer Heu haben selbst wenn sie auf der Wiese sind. An Salat, Möhren etc. müssen sie ganz langsam gewöhnt werden. Kleine Kaninchen benötigen auch kein Kraftfutter. Bei den Riesen ist das anders.
Euer
Kuno von Wipperfürth